Informationen zur deutschen Postautomation im Bereich Freimachung,
Briefannahme, Schalterbetrieb und Briefbearbeitung
Kurzprofil - Versandstellen für Postwertzeichen
08.04.2020
14. Fortsetzung
Ebingen (Württemberg) bis Frankfurt
Nach dem Postamt Dahme soll in alphabetischer Reihenfolge nun das Postamt Ebingen (Württemberg) in der französischen Besatzungszone folgen, aber aus Gründen der Übersichtlichkeit in einem 3. Untermenü.
Es ist mir unbekannt, aus welchem Grund sich eine Versandstelle für Sammlermarken beim Postamt Ebingen in der Zeit der Besatzungszonen etabliert hat. Mit einer vermutlichen Einwohnerzahl von nur ca. 16.000 im Jahr 1947 mag dieser Service sich evtl. aus einer Philatelie begeisterten Postamtsbesetzung entwickelt haben. Dazu dann einmal das Postamt Ebingen als Detail einer Lithographie und gestempelt mit Datum vom 31. Juli 1899.
nachfolgend ein Brief der Versandstelle Ebingen mit Datum 26.5.1048
Als Absender firmiert das Postamt Ebingen mit dem Gumminebenstempel Versandstelle für Sammlermarken. Der Not – R – Zettel als Gummistempel beinhaltet die Kennbuchstaben VST und ist sicherlich die Abkürzung für Versandstelle. Für Ebingen in der französischen Zone ist die Postleitzahl im Kreissegment mit 14b angegeben und der Brief war adressiert nach Bad Meinberg / Lippe und hier mit der Postleitzahl 21a und somit ging die Sendung in die britische Besatzungszone. Rückseitiger Ankunftstempel Bad Meinberg mit Datum vom 29.5.1948 nicht abgebildet. Für die schwierigen Verkehrsbedingungen der Nachkriegszeit doch schon eine recht kurze und beachtenswerte Zustellungszeit.
Der nachfolgende Brief der Versandstelle für Sammlermarken Ebingen mit Datum vom 24.8.1949 dokumentiert eine recht exklusive Aufwertung des Versandbriefumschlages im Vordruckcharakter: eingedruckter R- Zettel und auch in diesem Fall mit Kennbuchstaben VST, Nachnahmefeld im eingerahmten Vordruck, Angaben der Postscheckverbindung mit Hinweis zur Versandstelle für Sammlermarken, gedrucktes Nachnahmedreieck und noch Absendereindruck ebenfalls mit Hinweis auf die Versandstelle. Die Postleitzahl mit 24 für Hamburg, aber nicht mehr als britische Besatzungszone. Am 23.Mai 1949 kam es zur Gründung der Bundesrepublik Deutschland. Dies bedeutete sicherlich bald das Ende der Eigenständigkeit der Versandstelle in Ebingen, denn mit Wegfall der Besatzungszonen war recht bald mit einer einzigen Versandstelle zu rechnen für die gesamte Deutsche Post außer der Sonderstellung Berlin im Viermächtestatus.
Dies führt dann auch schon passend alphabetisch zum nächsten Standort mit der Versandstelle für Sammlermarken bei der Oberpostdirektion Frankfurt (Main) und allein dieser Standort könnte ein „Kurzprofil“ ausfüllen und es bedarf wohl einer Beschränkung
Frankfurt
Zu dem obigen Absenderstempel nachfolgend der zugehörige Gesamtbrief mit Datum vom 1.10.1947 und aus der ehemaligen amerikanischen Besatzungszone. Zum 1. Januar 1947 schlossen sich bereits die britische und amerikanische Zone zur Bizone zusammen. Der Versandbrief ging nach Kassel und hier dann die PLZ 16. Der Umschlag wurde von der Versandstelle noch passend zu Zeiten der Notversorgung ausgeführt mit einem entfremdeten Postscheckbrief mit überklebtem Adressfeld als Postsache im Nachnahmeverfahren über 4 RM – Reichsmark und 71 Rpf. – Reichspfennige. R-Zettel mit Zudruck Gummistempel Frankfurt (Main) 7 und das Nachnahmedreieck aufgeklebt. Rückseitig Ankunftsstempel Kassel mit Datum vom 3.10.1947 (nicht abgebildet)
zugehöriger Lieferschein mit Datum 29.9.1947
Ob der Philatelist die Messemarke für die Sonderkarte Leipzig 1947 genutzt hat, kann natürlich nicht beantwortet werden.
Die einzelnen Gummistempel bezüglich Absender der Versandstelle und Nachnahmevermerk wurden dann zusammengefasst in einem Nebenstempel unter Ergänzung der Postschecknummer.
nachfolgend der zugehörige Brief mit Datum 26.5.1947
Diese Zeitphase war nun für die weitere Entwicklung in den Besatzungszonen des zukünftigen Westdeutschlands von großer Bedeutung, denn in „Trizonesien“ stand eine Währungsreform an und mit Ludwig Erhard wird diese erfolgreiche Transaktion stets in der Erinnerung verbunden. Stichtag war der 20.6.1948 und dazu gibt es lesenswerte Literatur. Aber auch mit den Briefen der Versandstelle für Sammlermarken in Frankfurt lässt sich dieses denkwürdige Ereignis recht gut dokumentieren und dazu nachfolgende Zusammenstellung
Die obigen Briefe umfassen den Zeitraum vom Mai bis Oktober 1948 und nachfolgend dokumentierten die bekannten Gumminebenstempel im Detail die Phase der Währungsreform über die Reichsmarkwährung zur Deutschen Mark. Zwischendurch wurden vorbereitete Briefumschläge mit der entsprechenden Änderung überklebt, bevor dann die DM – Version noch einmal üblich wurde, wenn auch schon Ende 1948 vorgedruckte Versandumschläge folgten und die Nebenstempel ablösten.
Kurzprofil - Versandstellen für Postwertzeichen
17.04.2020
14. Fortsetzung
weiter Standort Frankfurt
Aus der vorherigen Serie mit den provisorischen Gummistempeleinsätzen stammt eine der Versendungen aus dem Oktober 1948. Schon 2 Monate später reichte wohl der Etat der Versandstelle aus, zügig nach der Währungsreform endlich vorgedruckte Versandbriefhüllen zu bestellen. Der folgende Brief hat das Poststempeldatum vom 15.12.1948.
Neben dem Absendereindruck (links in senkrechter Anordnung) der Versandstelle für Sammlermarken bei der Oberpostdirektion (16) Frankfurt (Main) ist auch der Einschreibzettel bemerkenswert. Abgesehen vom Bogendruck und Eckrandstück dokumentiert der Gummistempel den Umzug vom Postamt Frankfurt 7 in die Stephanstraße 14 und damit zum Postamt Frankfurt 1. Interessant sicherlich auch der eingedruckte Kennbuchstabe v und dies verweist damit vermutlich auf die Versandstelle
Der obigen Ausführung folgte bereits ca. 12 Monate später eine Neuauflage in veränderter und auch etwas verkleinerter Form des Versandumschlages
Auch hier linkseitig weiterhin der senkrecht stehende Absendereindruck mit Hinweis POSTAMT I Abtlg. III 2 der Versandstelle für Sammlermarken und neben der Postscheckkontoangabe findet sich auch nun eine Telefonnummer. Im Einschreibzettel Gummidstempeleinsatz Frankfurt (Main)1 und der Kennbuchstabe v.
Zum Zeitpunkt 1. 11. 1949 wurde in Frankfurt der sog. Kilowarenbezug (zu DM 2,- pro kg) möglich. Es waren anfangs die begehrten Paketkartenausschnitte aus den Jahren 1945 bis 1947.
Das Briefformat der Versendungen wurde langfristig beibehalten, aber der Zudruck wurde wieder einmal verändert und interessant ist nachfolgend der dokumentierte Umzug nach Wiederaufbau des kriegszerstörten Postamtes 1 zum langfristigen Standort ZEIL 11. Dazu ein Bild aus dem Artikel Paul Dinges in der Zeitschrift philatelie Dezember 1995 u.a. Notpostamt Frankfurt am Main
Bei wiederum gleich bleibendem Format wurden ca. 1963 DV – unterstützte Adressträger für die Versandumschläge eingeführt und dazu folgend ein Nachnahmebrief aus dem Jahr 1964.
Später folgten dann die Adressträger mit integriertem und eingedrucktem Einschreibzettel bzw. mit dem ebenfalls eingedruckten Nachnahmedreieck
Während der eingedruckte Einschreibnummernzettel farblich recht konstant blieb, wechselte der Farbton im Nachnahmedreieck durchaus auch einmal von orange nach gelb, wie dies im nachfolgenden Beleg aus dem Jahr 1989 recht deutlich zum Ausdruck kommt.
Es gab vorgedruckte Anforderungskarten der Versandstellen für die Listen der vorrätigen Postwertzeichen, Markenheftchen, Druckwerke usw. hier am Beispiel Frankfurt
Durchaus sammlerfreundlich wurden dann die Versandbriefumschläge teils auch vorderseitig illustriert und sorgfältig mit Briefmarken beklebt und mit dem Hauspoststempel entwertet
dazu einmal zwei großformatige Belegbeispiele
Es gab auch interessante Werbebriefe im Format DIN C6/5 und zu Weihnachten dann auch einmal mit passendem Sonderstempel aus Himmelpforten
Kurzprofil - Versandstellen für Postwertzeichen
26.04.2020
15. Fortsetzung
weiter Standort Frankfurt
Die Versandstellen für Postwertzeichen erweiterten dann ihr Angebotsspektrum deutlich aus über Jahreszusammenstellungen, Ersttagsblätter und Ersttagsbriefe, Sonderstempelangebote, Themensammlungen, Einführung der 10erBögen mit Randsignaturen und bis hin zur „exklusiven“ Zusammenstellung einer Sammlung Bundesrepublik in eigener Regie usw.
Solche Aktivitäten tangierten zunehmend den Bereich der bekannten Albenhersteller und auch der lokalen kleinen Briefmarkenhändler insbesonders bei zusätzlicher Ausweitung auf sog. philatelistisches und numismatisches Zubehö
Aber auch in den „Spielwarenbereich“ weiteten die Versandstellen ihr Angebot aus
und die Ausweitung auf die Münzsparte war dann zumindest konsequent
Diese Geschäftsausweitung war dann logistisch in Frankfurt nicht mehr zu leisten, die Versandstellen Berlin – Ost und West waren nach der Wiedervereinigung Deutschlands überflüssig geworden und der Standort Weiden übernahm in entsprechend großzügiger Architektur den Gesamtvertrieb des angewachsenen Angebotes der Versandstelle und an dieser Stelle noch einmal der Hinweis auf die Ausführungen im Einführungsmenüpunkt.
Schon in diesem Zusammenhang ein kurzer Ausblick auf die neue Versandstelle in Weiden mit einer Faltkarte des Präsidenten der Oberpostdirektion Regensburg mit einer Merianansicht auf Weiden zur Aufnahme des Betriebsversuch „Automaten – Postwertzeichen“ und innenseitig mit dem ATM – Satz und Ersttagsstempel Weiden 2.1.1981 und darüber Sonderstempel Weiden 7.6.2002 zur Eröffnung des neuen Versandzentrums. Die großzügigen Bauten im Sonderstempel verraten den deutlichen Entwicklungsstand des nun allein agierenden Standortes. Die Zahl der Mitarbeiter von ca. 500 verrät auch die abzuschätzende Dimension des Finanzhaushaltes durch das ausgeweitete Kaufangebot.
Man darf die zukünftige Entwicklung auch in Zeiten der tendentiell rückläufigen Briefmarkensammler und aktuell der Coronaviruspandemie aufmerksam beobachten. Aber gerade unser Hobby ist ja zu Zeiten von Ausgangssperren geradezu ideal, um in der heimischen Wohnung sich abzulenken und zu beschäftigen.
Aber die Vorstellung zu Weiden ist ja gemäß des Alphabetes noch relativ weit entfernt.
Noch einmal zurück zur Versandstelle in Frankfurt am Main. Das Spektrum an möglichen Vorstellungen ist erstaunlich und bedarf der Beschränkung. Hier liegt auch sicherlich noch Potential für weitere Entdeckungen. Ältere Allgemeine Geschäftsbedingungen und ebenso frühere Reklamebroschüren sind ebenso informative Quellen.
Es gilt auch sein Augenmerk auf Versandbriefumschläge zu richten und dazu zur Versandstelle Frankfurt auch einmal ein Briefumschlag mit R- Zetteleindruck und zwei e – Post – Varianten.
Damit möchte ich zunächst die Versandstelle Frankfurt einmal beenden und nachfolgend soll gemäß alphabetischer Reihenfolge der Standort Freiburg im Breisgau vorgestellt werden und dies mit Einrichtung eines 4. Untermenüpunktes zur besseren Übersichtlichkeit. Das Thema Versandstellen weitet sich zu meinem eigenen Erstaunen deutlich aus.