Informationen zur deutschen Postautomation im Bereich Freimachung,
Briefannahme, Schalterbetrieb und Briefbearbeitung.
Kurzprofil – Bertelsmann, Gütersloh
01.12.2018
KURZPROFILE sollen weiterhin im Sinne der SOCIAL PHILATELY Persönlichkeiten, Firmen oder Projekte beleuchten und dabei stehen individuelle Belege wie z.B. Freistempel natürlich wieder im Vordergrund. Bertelsmann, Gütersloh soll ein weiteres Kurzprofil werden und dazu folgend beispielhaft ein philatelistisches Ensemble über den Zeitraum von 1944 bis 2008. Wie schon zu erkennen, ist auch das Thema unter dem Aspekt Postautomation durchaus interessant.
Aber der Paketkartenabschnitt aus dem Jahr 1944 hat schon mit der Adolf Hitler Str. eine politische Dimension und die bestand durchaus auch zum Verlag. Über 180 Jahre Bertelsmann – Verlag sind als Kurzprofil eigentlich kaum darstellbar und evtl. nur ein möglicher Hinweis zu einer weiteren Spezialisierung. Ausgehend von einem vor ca. 180 Jahren von Carl Bertelsmann in Gütersloh gegründeten Buchverlag hat sich einer der weltweit größten Medienkonzerne entwickelt mit durchaus politischem Gewicht und vielfältiger Historie in verschiedensten Geschäftsbereichen der gesamten Medienwelt unter Einschluss von Büchern, Zeitschriften, Tonträgern und Fernsehen. Schon die drei obigen Adressträger notieren über Verlagsbuchhandlung und Verlagsgemeinschaft bis hin zum Club Bertelsmann und dies nur am Standort Gütersloh bzw. im benachbarten Rheda und dort taucht auch der Besitzername Reinhard Mohn auf. Dabei waren wichtige Konzernentscheidungen stets familiär geprägt und für die Öffentlichkeit nicht immer erkennbar begründet. Schon zum vorgestellten Thema QUELLE auf dieser Homepage gibt es durchaus auch zu Bertelsmann eine „schillernde“ Beziehung über den deutschen „Topmanager“ Thomas Middelhoff. Während sich die Familie Mohn als Eigentümer Bertelsmann sich kurzfristig und etwas überraschend von ihrem Vorstandsvorsitzenden im Juli 2002 trennt, erhielt Middelhoff bei Karstadt – Quelle dann die „Chance einen ganzen Konzern und die Besitzerin Madeleine Schickedanz unter dem Begriff Arcandor in den Absturz zu fahren“.
Vielleicht hatte die Familie Mohn ein besseres Feeling und Kenntnislage zu Middelhoff durch die nicht sicher für die Öffentlichkeit geklärte Escapade AOL und TIME WARNER unter seiner Regie und dazu zumindest die Türme von TIME WARNER in Hintergrund des Central Park in NewYork und die American Online – Arena AOL in Hamburg. So firmierte das Volksparkstadion in den Jahren 2001 bis 2007.
Aber zurück zu den Anfängen in Gütersloh im Jahr 1835 und Gründung einer Buchdruckerei durch den gelernten Lithographen Carl Bertelmann (1791-1850). Als Anhänger der evangelischen Erweckungsbewegung richtet er den Verlag neben Schulbüchern auf entsprechend religiöse Literatur aus. Sein Sohn Heinrich (1827-1887) erweitert dann das Verlagsprogramm im Bereich Historie und mit Literatur für die Jugend. Dessen Schwiegersohn Johannes Mohn (1856-1930) setzt wieder das Schwergewicht auf den religiösen Themenkreis und entsprechend missionsgeprägte Literatur. Dazu durchaus passend eine wohl vom Verlag selbst gebastelte Streifbandhülle mit vermutlich Makulaturware aus Druckprozessen für eine Drucksachenversendung (Freimarkenwert 5 Mark) am 12. Januar 1923 an den Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Horbruch bei Büchenbeuren.
In den 1930er Jahren stellte sich der Verlag unter der Leitung nun von Heinrich Mohn zunehmend auch im Schulbuch- und Unterhaltungsliteraturbereich erfolgreich auf. Ein passender Beleg folgend an die Mittelschule in Osnabrück
Der Poststempel vom 24. August 1930 weist Gütersloh als älteste und größte westfälische Stadt der Wurst- und Schinken – Industrie aus (aktuell lassen dazu Schalke 04 und Tönnies grüßen). Erfolgreich expandiert in den 1930er Jahren der Verlag mit allgemeiner Unterhaltungsliteratur bekannt unter „Bertelsmann Volksausgaben“ und ebenfalls erfolgreich mit Berichten zu Kriegserlebnissen aus dem 1. Weltkrieg und unter anderem dann auch mit seinen Serien in der NS – Zeit. Beispielhaft dazu die sog. Feldposthefte und Bertelsmann wurde noch vor dem NS – Verlag vormals Franz Eher, München der Hauptlieferant der deutschen Wehrmacht.
Das folgende Feldpostheft „Der Arzt“ von Martin Raschke wurde übrigens im Jahr 1943 in den besetzten Niederlanden in der holländischen Druckerei „De Vondelstad“ in einer Auflage von 56Tsd. in Amsterdam aufgelegt. Die Zeichnung vorderseitig durch Günter Büsemeyer.
Die Verlagsbuchhandlung in Gütersloh wurde dann ab dem Jahr 1944 durch die Reichsschrifttumkammer stillgelegt zur Konzentration und Mobilisation der letzten Kräfte in Deutschland für kriegsnotwendigere Industrien. Inwieweit noch „Papierschiebereien des Verlages“ zum Ende des Weltkrieges diese Entscheidung beeinflussten, kann ich nicht beurteilen. Zumindest wurde die Geschäftsführung teils noch inhaftiert und nur das Kriegsende verhinderte wohl die abschließende Prozessführung.
Folgend zwei Absenderfreistempel und den Jahren 1940 und 1941 der Verlagsbuchhandlung,
Kurzprofil – Bertelsmann, Gütersloh
11.12.2018
Die Druckereien waren durch Bombenangriffe teils zerstört, eine Wiederaufnahme der Verlagstätigkeit unterlag der Kontrolle der Alliierten und erst 1947 wurde die Verlagslizenz endlich wieder freigegeben. Heinrich Mohn geprägt durch die Erlebnisse und Gegebenheiten der letzten zwei Jahrzehnte übergab im Jahr 1948 die Geschäftsleitung an seinen Sohn Reinhard, der zurückgekehrt aus amerikanischer Gefangenschaft 26jährig wohl eigentlich andere Pläne hatte. Aber der ältere Bruder Sigbert stand durch russische Sibirienhaft nicht zur Verfügung und Reinhard Mohn übernahm die Verlagsführung durchaus mit dynamischen teils risikobehafteten Ideen und kalkulierte allgegenwärtig mit seinem Rechenschieber. Zu dieser Phase der Nachkriegszeit und dem Verlagsaufbau ist die folgende Spiegelzeitschrift aus dem Jahr 1957 mit ihrer damaligen Recherche unbedingt zu empfehlen.
Gerade die Gegebenheiten der Buchclubszene mit dem Bertelsmann Lesering und seinem durchschlagenden wirtschaftlichen Erfolg für den Verlag sind auch mit den „grenzwertigen Abonnentenrekrutierungen“ lesenswerte Details zu dieser Geschäftsphase zu Beginn des einsetzenden sog. Wirtschaftswunders in der Bundesrepublik Deutschland. Die folgenden Absenderfreistempel symbolisieren dagegen unbeeindruckt von 1941 bis 1958 das Bild einer unbeschwerten Kontinuität
Die beigefügten Bestellkarten im vierteljährlichen Leseringjournal verraten zusätzlich ein ausgeklügeltes System zum Erwerb von Treuepunkten für die Abonnenten gestaffelt nach der jahrelangen Mitgliedschaft. Dadurch war der Bucherwerb mit Kostenersparnissen je nach zeitlicher Mitgliedschaft gekoppelt.
Aber der durchschlagende Erfolg in der Bundesrepublik nach dem 2. Weltkrieg und in den Jahren ab 1952 gelang erst mit einer ausgeklügelten Finanzgestaltung auch unter Einbeziehung des Buchhandels und der Verlage in den Gütersloher Lesering. In den vierteljährlichen Offerten des Bertelsmann Leserings wurde der Hauptvorschlagstitel günstig herausgestellt und automatisch den Abonnenten auch ohne Rückmeldung zugestellt. In den ersten 10 Jahren des Bestehens sammelte der Lesering aus Gütersloh 3 Millionen (!) Abonnenten und die Betreuung erfolgte schon aus logistischen Grund in der gegründeten Verlagsgemeinschaft (Inhaber Reinhard Mohn) im benachbarten Rheda.
Dazu beispielhaft ein Absenderfreistempel Bertelsmann in Rheda und rückseitig die Postkartenkorrespondenz bei „verspäteter Abonnentenmeldung“
Bertelsmann hatte somit fest kalkulierbare Umsätze und erreichte schon zu dieser Zeit mit dem Hauptvorschlagstitel Auflagen von 250.000Tsd und höher. Auch die Verlage – anfangs skeptisch in der Verfügungsstellung von Autoren und Titeln – profitierten durchaus überraschend zu eigenem Erstaunen und waren zu einer weiteren Zusammenarbeit zunehmend bereit. Neben allem Finanzgewinn und Verlagserfolg hatten solche Auflagenzahlen mit relativ fester Zeitplanung der Zustellung auch ein enormes logistisches Problem zu Folge sowohl für Bertelsmann als auch die Deutsche Bundespost. Die tägliche Versandkapazität war im Jahr 1964 mit 35.000 Paketen ausgereizt bezüglich Postzonenfeststellung, Feststellung des Versandgewichtes, Portoberechnung und Auflistung. Nur mit dem Hauptvorschlagtitel war dann der Verlag schon allein 14 Tage beschäftigt und die Deutsche Bundespost hatte eine entsprechend ähnliche Belastung mit der weiteren Bearbeitung. Dies führte zur Kontaktaufnahme der beteiligten Partner auf Initiative der Bertelsmänner in Rheda und zur Überlegung die elektronische Datenverarbeitung in diesen Prozess zu beteiligen unter Einsatz mit dem Rechner IBM 7010. Das war unter heutigen Vorstellungen höchst kompliziertes Neuland und Skepsis daher auch bei der Post mit entsprechenden Auflagen. Zunächst wurden im Zeitraum 4.Quartal 1964 und 1.Quartal 1965 mit der EDV nur die Postleitgebiete erfasst und dies brachte schon eine erhebliche Arbeitserleichterung. Im Jahr 1965 wurde auch in Absprache mit dem PTZ (Posttechnischen Zentralamt) in Darmstadt erweitert auf die elektronische Portoberechnung und außer Päckchen wurden auch weitere Versendungsformen mit einbezogen. Der Betriebsversuch umfasste schließlich die Sendungsformen Päckchen, Brief in den ersten beiden Gewichtsstufen, Warensendung und Büchersendung. Die Einbeziehung der Zusatzleistung Nachnahme für Päckchen und Brief war versuchsweise dann schon mit von der Partie. Schließlich wurde die elektronische Freimachung auf dem Adressträger in der Ausführung der Form eines Absenderfreistempels angepasst.
Auch wenn solche großen Versandmengen unterwegs waren, die Philatelisten bemerkten die neue Form der Postautomation nicht und diese Vorläufer aus den Jahren 1966 bis 1970 sind relativ selten und werden von Spezialisten aufmerksam gesucht.
Kurzprofil – Bertelsmann
2. Fortsetzung
20.12.2018
Auch die entsprechende Literatur zum Postversand mittels DV - Einsatz tauchte erst ab dem Jahr 1992 (!) auf durch Peter Huss und mit der Forschungsgemeinschaft Deutsche Post- und Absenderfreistempel. Ergänzungen durch Wolfgang Harms erschienen dann dort in den Jahren 2008 und 2012. Eine erste Ausstellungssammlung gab es dann schon zu diesem Thema der deutschen Postautomation auf der SIEPOSTA im Jahr 1979 durch Karlheinz Wittig zu bewundern. Peter Bartmann weckte dann erfolgreich auf der MOPHILA Hamburg 1985 bei der Jury positives Erstaunen mit der Sammlung zur EDV - Freimachung und leider ist die Zeit der kleinen Interessengemeinschaft EDV –Postautomation unter Ekkehard Schiffhauer schon wieder Vergangenheit. Dennoch an dieser Stelle dazu weitere beispielhafte Belege aus dieser Erprobungsphase vor 50 Jahren auch mit verschiedenen Daten und Versendungsformen aus der Versuchsphase.
Der EDV – Ausdruck erfolgte über eine Endloskette mit 5 Gruppen zu je 48 Zeichen. Die Druckzeilenkette hatte dann nach meiner Kenntnis maximal ca. 130 Druckstellen und die Deutsche Post bestand in den ersten Jahren der EDV – Freimachung auf der Einfügung ihres Hoheitszeichens in Form eines kleinen Posthörnchens, das bei Bertelsmann senkrecht in der Druckerkette und in jeder der 5 Druckgruppen vom Hersteller eingefügt wurde. Auch wenn die entsprechende Verlagsgemeinschaft in Rheda residierte, war im Ortsstempelteil Gütersloh mit der dreistelligen Postleitzahl 483 eingefügt.
Im Jahr 1970 wurde die Versuchszeit beendet und laut Postordnung auch die Freistempelung mittels DV (Datenverarbeitung) zur allgemeinen Nutzbarkeit eingeführt.
Rationalisierung bedeutet natürlich immer PERSONALEINSPARUNG und diese Erkenntnis führte letztlich zur Zustimmung auch seitens der Post nach anfänglichem Zögern zum Betriebsversuch in Gütersloh. Der Vordruck war - wie oben ersichtlich noch der Freistempelform nachempfunden – und in die Datum- und Portozeile wurde zunächst wie erwähnt noch das SONDERZEICHEN POSTHORN seitens der Post in der Freimachung gefordert. Zeitgleich und erwähnenswert waren ab dem Jahr 1964 mit dem Wegfall der „Drucksache zu ermäßigter Gebühr“ die neuen Sendungsformen mit dem Bücher – und Streifband - Versand geschaffen worden. Der damalige Erfolg bei dem Massenversender BERTELSMANN war durchschlagend und mit dem Versandhaus QUELLE und der Frankfurter Zeitung FAZ wurde die Erprobungsphase erweitert und 1970 in der Postordnung allgemein (s.o.) aufgenommen. Dazu noch einmal aus dem Menüpunkt QUELLE dieser Homepage der Quellevordruck im Leerdruck aus der Betriebsversuchszeit.
Aber nach der kurzen Vorstellung zum Buchclub und seinen Logistikproblematik im Postversand noch einmal etwas zurück zur Konzernentwicklung. Mohn erweiterte schon im Jahr 1956 den Konzern über das gedruckte Wort hinaus auch auf das Medium Akustik aus und stieg mit dem Schallplattenring ein bis hin zur eigenen Pressfabrik mit SONOPRESS.
Mit dem Label ARIOLA stieg der Konzern dann endgültig und erfolgreich über die Buchclubsparte hinaus ab dem Jahr 1958 in das Plattengeschäft ein.
Mit dem sicheren Gefühl und Anspruch auf das gesamte Medienspektrum für seinen Konzern richtete Reinhard Mohn auch sein Interesse auf die Filmindustrie zusätzlich aus und der Bertelsmannkonzern erwarb im Jahr 1964 die Rechte der zerschlagenen UFA aus dem Portofolio der Deutschen Bank. Nachfolgend die UFA mit Absenderfreistempeln aus der Zeit des 2. Weltkrieges und publikumswirksamen Verfilmungen.
Entsprechend lenkte Bertelsmann bereits seine Blicke über das Filmgeschäft hinaus auf das neue weitere Medium Fernsehen und nutzte den Einstieg in das Radio- und Fernsehgeschäft bis hin zur späteren Gründung der RTL – GROUP innerhalb des Verlages
Kurzprofil – Bertelsmann
3. Fortsetzung
02.01.2019
Konsequent stieg Bertelsmann dann ab dem Jahr 1969 auch noch in das Zeitschriftengeschäft ein und erwarb Anteile von Gruner und Jahr, Hamburg und somit war der Zugriff auf das komplette Medienspektrum erreicht. Dazu folgend Briefe aus dem Gruner und Jahr Verlag bezüglich der Zeitschriften GEO – WISSEN und ELTERN mittels DV – Portofreimachung.
Die Expansion hatte etliche Niederlassungen in deutschen und internationalen Städten zur Folge. Zumindest an dieser Stelle aber die Verlagshäuser am Stammplatz Gütersloh und zunächst eine Ansichtskarte aus dem Cekade – Verlag, Dortmund und dem Jahr 1969. Neben dem Schriftzug BERTELSMANN sind auf dem Eingangsportal noch die Inschriften
BUCH UND TON, ARIOLA, SONOPRESS und MOHN & CO zu erkennen
Die folgende bunte Ansichtskarte aus dem Jahr 1977 ebenfalls aus dem Haus Cekade zeigt vorne die technischen Betriebe mit Mohndruck, Sonopress, Industrie Service sowie Vereinigte Verlagsauslieferung, Ariola und A-Z Direct-Marketing. In der Bildmitte rechts dann das neue Verlags- und Verwaltungsgebäude aus dem Jahr 1976.
Die oben angeführte Vereinigte Verlagsauslieferung nachfolgend mit EDV – Adressträgern. Postleitzahl mittlerweile nicht mehr 3stellig aber einmal im Jahr 1977 noch rot ausgeführtes 3geteiltes Rechteck mit altem Posthorn und darüber aus dem Jahr 1987 Freimachung im schwarzen Rechteckvordruck und stilisiertes Posthorn in der unteren Zeile der Deutschen Bundespost. Das schon oben beschriebene und anfangs seitens der Post notwendige Hoheitszeichen der Deutschen Bundespost mit dem Posthörnchen in der Wert- und Datumszeile des DV – Ausdrucks wurde ab dem Jahr 1977 nicht mehr gefordert. Das Päckchenporto hatte sich übrigens in dieser Zeit um ein Drittel erhöht.
Die Verlagsgemeinschaft arbeitete auch von Rheda-Wiedenbrück aus und dort an der Ringstrasse 16-20. Die zugehörigen EDV–Adressträger hatten stets Postamt 4830 Gütersloh 1 im oberen Kästchen des 3geteilten Freimachungsrechtecks. Dazu ein kleines Ensemble
Kleine beachtenswerte Hinweise zur EDV–Postautomation der obigen Belege an dieser Stelle. Die Nachnahmen sind in der Paketkennung stets unter Selbstbucherkennung 240 braun eingefärbt im Rechteck, ansonsten findet sich ein Schwarzdruck mit der Selbstbucherkennung 99. Lieferschein/Rechnung sind angehängt ausgeführt und alle drei Belege firmieren mit unterschiedlichen LOGOS links neben dem 3geteilten Rechteck. Aber es gab in Rheda auch weitere Ausführungen bezüglich der EDV-Adressträger. Dazu nachfolgend oben ohne Rechnungsanhang als Päckchen-Nachnahme und Wertdruck 340 ohne Kommastelle! Darunter Nachlieferung ohne Portorechnung und Rechnung nicht nach unten sondern nach links anhängend.
Interessant die eingedruckte Nachnahmekennung mit dem weltweit standardisiertem Dreickeckslogo und ferner mit eingedrucktem R – Zettel Postamt 4830 Gütersloh 1 mit der Selbstbucherkennung vg. Auch das grüne ZOLL – DOUANE - Formular ist ebenso gleich mit eingedruckt und erhält durch die EDV die Kennung als Büchersendung, den Rechnungsbetrag und die Gewichtsangabe. Auch die restlichen Angaben sind durch die EDV festgelegt einschließlich Adressausdruck und die nötige Bankverbindung mit Rechnung und Lieferschein.
Aber auch EDV – Adressträger zur Freimachung mit linksseitig angehängter Zahlkarte kamen zur Anwendung und dazu ein Beispiel aus dem Jahr 1983 und VG – Rheda
Nach diesen vorherigen EDV – Freimachungsbeispielen darf der Hinweis nicht übersehen werden, dass Bertelsmann ab dem Jahr 1971 als Aktiengesellschaft agierte und dazu einmal ein Firmenumschlag mit Absenderfreistempel und Hinweis auf die errichtete AG.
Kurzprofil – Bertelsmann
4. Fortsetzung
11.01.2019
Mit der Kapitalisierung über die Aktiengesellschaft wurde weiterhin deutlich der Expansionskurs fortgesetzt. Auch dazu kann die Philatelie einige Beispiele liefern. Zunächst unter den Buch- und Schallplatten – Gemeinschaften die P.P. Kelen Verlagsgesellschaft Gütersloh im Bertelsmannkonzern. Auch in diesem Fall unterschiedliche EDV – Vordrucke, verschiedene Logos, altes und neues Posthorn der Deutschen Bundespost und Datum – Ausdruck 2x nur mit Monat und Jahr und 1976 mit zusätzlicher Tagesangabe aber auffällig kein Komma im Wert 200
Ebenso gehörte in dieser Zeit der RING der MUSIKFREUNDE im Bertelsmannverlag Reinhard MOHN dazu. Folgend eine EDV-Freimachung mit kompletter Aufklebhülle
Auch die Europäische Bildungsgemeinschaft Stuttgart kam in Gütersloh bei Bertelsmann “unter“ und dazu zwei EDV – Adressträger aus den Jahren 1973 und 1985 mit den schon oben beschriebenen Unterschieden im 3geteilten Freimachungsrechteck.
Der Bertelsmann – Konzern ist philatelistisch gut vertreten und somit ist auch eine gewisse Konzernstruktur ansatzweise darstellbar. Aber es handelt sich angestrebt meinerseits nur um ein KURZPROFIL und kann und soll weitere Anregungen und Spielraum für Interessierte vermitteln. Aus den wichtigen ausländischen Aquierierungen zumindest einmal an dieser Stelle das bekannte amerikanische Verlagshaus RANDOM HOUSE, das im Jahr 1998 von Bertelsmann übernommen wurde.
Aber abschließend soll noch einmal der CLUB BERTELSMANN mit einigen Beispielen vorgestellt werden. Das Belegmaterial ist dazu durchaus äußerst bunt, vielfältig und es kann nur eine Auswahl getroffen werden. Zunächst der Absenderfreistempel im Frankitstil und Briefporto 0,62 Euro.
Die beiden folgenden Briefbelege zu Bertelsmann enthalten vielfach mehrere interessante Informationen. Der Adressträger zur Warensendung stammt aus dem März 1992 und die Portoberechnung mit 1,40 stammt aus den letzten DM – Zeiten. Die glückliche Wiedervereinigung Deutschlands bedingt vorübergehend den Buchstaben W vor der 4stelligen PLZ 4830 Gütersloh 1, die schon im unteren Beleg aus dem September 1993 dann 5stellig resultiert mit 33330 Gütersloh. Mit 0,58 wurde der INFObrief freigemacht und belegt damit einmal die Euroeinführung und der Sept.1993 war ferner der 1. Monat dieser Versendungsform. Im Adressaufkleber das einfache Rechteck zur Freimachung im Fensterbrief und der Absender mit der EBG Verlags GmbH Stuttgart gehört nach meinem Kenntnisstand seit dem Jahr 1985 zum Bertelsmannkonzern!
Die folgende Büchersendung aus dem September 1995 im Club Bertelsmann dokumentiert weitere Änderungsschritte in der Nutzung der Datenverarbeitung. Es tauchen nun die Barcodekennungen für die Frachtpostzentren auf. Im 3geteilten Rechteck firmiert nicht mehr die Deutsche Bundespost sondern als Kennzeichen der Privatisierung besteht nun der Eindruck Deutsche Post AG und das Posthorn rutscht auf die rechte Seite und ist im Farbton schwarz ausgefüllt.
Kurzprofil – Bertelsmann
5. Fortsetzung
21.01.2019
Nachfolgend die weiteren Änderungen erkennbar an den Belegen aus dem Jahr 1977 (oben) und 2000 (unten). Das veränderte seitliche Logo entfällt und wird mit der senkrechten Zahlenreihe 33333 ersetzt. Die Deutsche Post AG firmiert nur noch als Deutsche Post und im Jahr 2000 wird nun auch im Adressfeld neben der Telefonangabe die INTERNET - Adresse angeführt, ohne die geht nun in unserem Leben zukünftig „nichts mehr“.
Auch außerhalb von Paket- und Büchersendungen findet sich natürlich die EDV – Freimachung und nachfolgend einmal im Fensterbrief mit 3geteiltem Rechteck und Hinweis auf die dortige Freimachung und andererseits darunter mit 2geteiltem Rechteck und Hinweis Entgeld bezahlt. In beiden Fällen Freimachung im einfachen Rechteck und hier nun die EURO- Kennzeichnung hinter dem Betrag.
Nachfolgend noch zwei weitere Belege aus der „vielfach bunten EDV – Freimachung“ im Bertelsmann CLUB
Der stets innovative Bertelsmannkonzern bezüglich seiner Ausweitung der Geschäftsbereiche über die Medienwelt hinaus belegt auch der Einstieg in die DISTRIBUTION als Dienstleister d.h. Absatz – und Auslieferung für Fremdfirmen und hier nachfolgend am Beispiel für die ALLIANZ VERS. AG und der Adressträger gemäß der EDV – Entwicklung gleich mit 4 Barcodes bestückt.
Unter dem erweiterten Dienstleistungsangebot auf den Finanz- und Logistiksektor wurde von Bertelsmann auch ARVATO gegründet. Aktuell entsteht in meiner Nachbarschaft der Stadt KAMEN ein Arvato - Komplex für 1000 Mitarbeiter zur Abwicklung von Bestellungen aus namhaften Onlineshops.
Das Thema Bertelsmann kann nur angedeutet vorgestellt werden. Platz für persönliche Ausgestaltung ist vielfach vorhanden und als Literaturhinweise möchte ich doch an dieser Stelle einmal 4 Bücher anführen
2004 Thomas Lehning: Das Medienhaus, Geschichte und Gegenwart des Bertelsmann- Konzern
2004 Frank Böckelmann, Hersch Fischler: Bertelsmann, Hinter der Fassade des Medienimperiums
2004 Thomas Schuler: Die Mohns, Vom Provinzbuchhändler zum Weltkonzern
Die Familie hinter Bertelsmann
2011 Liz Mohn: Schlüsselmomente, Erfahrungen eines engagierten Lebens
Zum Schluss in diesem Kurzprofil noch eine Frage an Finanzspezialisten unter den Homepagebesuchern nach der Erklärung für den 5stelligen Euro oben ohne Komma und Dezimalzahlentrennung in der EDV – Freimachung s. obige Abbildung.
Das Thema eines weiteren Kurzprofils habe ich noch nicht festgelegt.