Deutsche Postautomation

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Nagler , Gerätetyp N 104

Mit diesem Gerätetyp ab Oktober 1993 der uns schon bekannten Firma  Nagler  Metall Technik aus Luhe- Wildenau in Bayern wurde der bisherige Wertaufdruck durch Typenräder mit einem 24-Nadeldrucker ersetzt. Dadurch waren Umprogrammierungen wie später auf das Posthornlogo deutlich vereinfacht möglich und führten ab 1999 endgültig zum Ersatz der Geräte  wie Klüssendorf  696 und Nagler N 101 und N 102. Bis dahin wurden aber schon vordringlich  die alten Klüssendorf- Standortgeräte 631 mit dem Nagler- Automaten N 104 ersetzt.


                                                       
                                                                            Nagler Gerätetyp N 104
                                                     
      
                                                            

Mit einer PortoCard warb der Postdienst für seinen damals „modernsten Münz-Wertzeichendrucker der Deutschen Bundespost mit Nadeldrucker Typ: MWZD 2/ Nagler N104“. Die PortoCards waren ähnlich wie Markenheftchen und hier natürlich passend mit Automatenmarken  bestückt, die deutlich das veränderte Druckbild in der Wertzeile  erkennen lassen. Die Bestückung mit 80, 100, 200, 300 und 400Pfg. entsprach nicht dem Versandstellensatz!
Die abgebildete Tastenbelegung kann in keiner Weise mit der Realität vereinbart werden. Auf dem Foto wurde wohl ein Prototyp abgebildet, der so nicht eingesetzt wurde. Die Tastenbelegung war später gänzlich anders als oben abgebildet. Eine Nagler N 104 Belegung  mit 10, 50, 80, 100, 200, 250, 300, 350 und 400 und ferner 5x 80 und 5x 100 Pfennigen (siehe oben) hat es nicht gegeben!

Die  Ortsautomaten  kamen ab 11.10.1993 zum Einsatz mit den Tastenwerten 10, 50, 80, 100, 130, 200, 300 und 400Pfg. und der Mehrfachtastenbelegung 10x10, 5x80 und  5x100Pfg. Die Restgeldwerte waren mit 10, 50, 80 und 100Pfg. besetzt.
Die ersten Standorte bevorzugten wieder den süddeutschen Raum mit Erlangen und  Eichstätt, was wohl durch die Heimatnähe der Produktionsfirma Nagler erklärbar ist.

Die Versandstelle lieferte in diesem Fall aber bereits wieder vorab aus mit dem Ersttags- datum 14.9.1993. An dieser Stelle wird das Thema Nagler 104 im wahrsten Sinne bunt und zeigt seine erste Fehlverwendung durch Belegung mit der „grünen 1.ATM“, die ja noch von der Versandstelle bis 31.März 1994 verkauft wurde.

Wer einmal damals einen Versandstellenschalter auf einer Messe oder Frankfurt/Zeil beobachtet hat, kann sich solche Fehlbelegungen nicht nur vorstellen, sondern sie sind geradezu vorprogrammiert gewesen!

Bei komplettem Versandstellenangebot waren ja mindestens 4  manchmal 6 kleine MWZD aufgebaut auf engstem Raum mit Klüssendorf  696,  Nagler N101 und Nagler N104 und anfangs für grüne 1.ATM-Ausgabe und Sanssouci- Motiv gleichzeitig!!!

Bei Besucherandrang – und den gab es früher an diesen Schaltern bei einer Messe in großer Zahl- bedienten mehrere Schalterbeamte diese Geräte gleichzeitig, in jeder Hand einen Bestellzettel mit individuellen  unterschiedlichen Angabewünschen von verschiedenen Wertstufen – es wurden damals ja nicht nur vorproduzierte Sätze in vorgepackten Tüten abgegeben. Jeder Beobachter war schon beim Zusehen in der Handhabung der 6 Geräte selbst verwirrt. Bei abgelaufener Rolle musste ja das richtige Motiv in den richtigen Drucker zugeordnet werden, auf jeden Fall sollte keine grüne ATM in einem Nagler N104 „landen“, aber dies war wohl einfach - hier auch  menschlich verständlich -  nicht zu leisten!
Die 1.grüne ATM Ausgabe ist also mit 24-Nadeldruck des N 104 Gerätes von Nagler aufgetreten - auch im Versandstellenverkauf! Dieser Erklärungsansatz gilt auch schon im Vorgriff für den späteren „IBRA-Irrtum 1999“! Die selbst mehrfach  beobachtete Ausgangslage im Versandstellenbereich des Schalterbetriebs mit teilweise 6 Geräten gleichzeitig ist jedenfalls eher glaubwürdig und verständlich als die noch nachträgliche Fehlbelegung im Januar 1995 in Herzberg/Harz  mit grünem ATM – Vordruck in einem einzigen Nagler N104 Gerät und dies ohne vermutlichen Zeitdruck  der Bedienung!

                                                          
                                          24-Nadeldruck als Wertzeileneindruck auf „grüner“ 1.dt. ATM- Ausgabe

Die Funktionsweise der Nagler N 104 Automaten war entsprechend dem Gerät  N 101 möglich mit Wertstufen in 10Pfg.-Schritten und bei Benutzung der Wunschtaste „E“  bis 9990.

Auch die Versandstelle lieferte in diesem Wertespektrum zunächst so aus. Aber wie schon in früheren Kapiteln gesagt, keine Regel in der dt. ATM- Philatelie ohne Ausnahme bzw. überraschende „Rolle rückwärts“. Die Nagler N104 Sanssouci mit dem Eindruck DBP in der Wertzeile sollten auch noch in 5Pfg.Schritten ab 1999 folgen! Dabei war  aber die Abgabe nur über die Versandstelle möglich, aber dazu nachher mehr.

Zunächst stand noch eine Umstellung im Portospektrum mit dem mehrfach schon erwähntem Datum vom 1.9.1997 an und dem neuen Tastensatz mit den Werten 10, 40, 100,110, 130, 220, 300 und 440Pfg. Die Mehrfachtasten waren belegt mit 10x10, 5x100 und 5x110 Pfg.
Die Restgeldwerte waren 10, 40, 80 und 110Pfg.

Vielfach wurde schon das Datum 8.3.1999 erwähnt mit der Einführung des Posthornlogo in der Wertzeichenzeile. Während dies ja das  Ende für die Typenraddrucker der Klüssendorfgeräte  bedeutete, waren auch die eigenen Naglergeräte N 101 und 102 davon betroffen. Nur die N104 Nadeldrucker konnten sinnvoll und damit preiswert umprogrammiert werden.

Die Deutsche Post AG hatte für die ATM mit Posthornlogo per Mitteilungsblatt (Amtsblattverfügungen gab es ja nicht mehr) im März 1999 auch die Herstellung von ATM in 5Pfg.Schritten angekündigt, um mit diesem Spektrum Streifbandzeitungen und Info-Sendungen passend freimachen zu können.

Bei dem Großereignis „IBRA`99“ am 8.3.1999 sind am Versandstellenschalter – man möchte eigentlich prompt bei dem allg. Durcheinander sagen-  auch Automatenmarken  mit DBP in der Wertzeile  in 5PFg.-Schritten abgegeben worden! Um keine Raritäten zu erzeugen, wurde auf Druck der anwesenden Philatelisten dieser Bedienungsfehler allgemein verfügbar an den weiteren Messetagen produziert und war sogar noch nachträglich offiziell über die Versandstellen beziehbar( Mitteilungsblatt vom 6.5.1999)!


                                                        

                                   8.3.1999 Einführung Posthornlogo in der Wertzeile und sanktionierter „IBRA- Irrtum“.

Die Ortsgeräte verfügten stets und immer nur über ein Spektrum in 10Pfg.-Schritten!

Am 22.10.1999 wurde endlich ein 3.Motiv im ATM- Vordruck realisiert. Dies war schließlich erst in 18 Jahren das dritte neue Motiv in der dt. ATM- Geschichte, wenn wir Berlin mit seinem einzigen Vordruck nicht direkt mitzählen.
Die Inschrift Deutsche Bundespost stand im Gegensatz zu allen anderen deutschen Marken und wurde durch DEUTSCHLAND ersetzt und das sog. Posthornmotiv wurde in den ATM- Geräten als Vordruck oder Leerfeld eingeführt.
Der Ersttag wurde der 22.10.1999. Auch hier erkennbar eine relativ kurze Verwendungsphase der Sanssouci- ATM mit Posthornlogo ( knapp 7 Monate)!


                      
                                                            
                                                      ATM-Vordruck „Posthornmotiv“ mit DBP und Posthornlogo

Ein Logistikproblem der Post war nun die Umstellung aller Ortsgeräte auf das Posthornlogo im Wertzeilendruck. Diese Umstellung sollte bis spätestens März 1999 abgeschlossen sein.

Wir ATM- Kenner ahnen nun schon mittlerweile, dass dies der Post auch bis zum 22.10.1999 nicht flächendeckend an allen Geräten gelang, so dass nach Bestückung mit neuer Vordruckrolle Motiv „Posthorn“ noch Geräte mit Wertdruckzeile „DBP“ munter in Aktion waren ( siehe oben)! Vorreiter in der fälschlichen Zuordnung war „natürlich“ wieder einmal die Versandstelle selbst auf der Messe im Oktober 1999 in Sindelfingen. Im Messeandrang konnte eine scharfe Trennung der Geräte verständlicherweise nicht geleistet werden. Auch hier sanktionierte die Deutsche Post AG ihr eigenes Versagen durch Nach- bzw. Weiterdruck auch bei den Versandstellen .

Auch wenn  die Ortsgeräte  hier nur die neuen ATM- Leerfelder mit Werten in 10Pfg.Schritten mit „Posthornlogo“ und „DBP“ zwischen 10 und 9990 Pfg. bedruckten  , so lieferte die Versandstelle beide Versionen auch noch  in 5PFg. Schritten zwischen 5 und 9995 noch bis zum Jahr 2002 aus!
Da natürlich die Ortgeräte mit „DBP“-Eindruck langsam aber sicher verschwanden und 5Pfg. Werte mit „DBP“ eh nur bei der Versandstelle zu beziehen waren, liegen hier deutlich reduzierte Auflagenzahlen vor.  


                                                             
                                        ATM- Vordruck "Posthornmotiv mit DBP u. Posthornlogo in 5Pfg.Werten der Versandstelle

Die im  übernächsten Kapitel zu besprechenden Sielaffgeräte hatten eigentlich eine noch kürzere Verwendungszeit im 3.ATM- Vordruck- Posthorn, und da es sinnigerweise auch noch Fehlprogrammierungen gab mit nicht vorgesehenen 5Pfg.Marken, macht  die dt. ATM- Szene natürlich wieder einmal recht bunt mit drei verschiedenen möglichen 5Pfg.Werten.

Durch relativ kurze Einsatzzeit s. nahende Euro-Einführung mit Datum 1.1.2002 gab es im Vordruck Posthorn gleich ob mit „DBP“ oder „Posthornlogo“ nur einen Tastensatz mit den Werten 10, 40, 100, 110, 130, 220, 300 und 440 Pfennigen und die Restgeldwerte 10,40, 60, 80, 100 und 110.

Bei dem Kapitel „ATM und Versandstelle“ werde ich noch einmal auf den Naglerdrucker N 709 zurückkommen.

Die vielleicht bisher  vermissten Naglerdrucker N106 und N 109 werden im Kapitel „ABAS und PIA“ ausführlich abgehandelt. Hier gab es ja auch Nagler- ATM erstmals mit Quittungen, die leider aber von schlechtester Thermodruckqualität waren( dies nur kurz vorab).
Aber die Automatenmarken  entsprachen im „ABAS- bzw. PIA-System“ der Sanssouci-N104- Ausgabe ohne Unterschied im Motiv und Aufdruck und werden  dort dennoch durchaus intensiv mit Satzspektrum usw. abgehandelt.
Ich verweise in diesem Zusammenhang auf das Giel-Heft-Nr.17, das ich damals unter dem Titel „Vom Münzfreistempler und Münzwertzeichendrucker zur automatischen Briefannahme“ geschrieben habe.

Anders bei „PIA“ und  dem „Mettler- Toledo“- Automat.
Hier hatte die Sanssouci-Marke einen eigenen unterscheidbaren Wertaufdruck, so dass dieses Gerät ein eigenes ATM- Kapitel vor dem Sielaffautomaten erhält. Die „PIA-Einsatzzeit“ war ja vom 24.4.1998 bis zum 15.7.1998.



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