Deutsche Postautomation

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Klüssendorf, Gerätetyp 696


Ein neuer Münzwertzeichendrucker ab Februar 1991


Die Vorgabe der deutschen Post  an die Fa. Klüssendorf war ein Münzwertzeichendrcker (MWZD)in den Gerätemaßen der Rollenmarken- und Markenheftchengeber , um hier einen Austausch und Ersatz der alten mechanischen Automaten  problemlos installieren zu können. Gegenüber dem MWZD 631 mit seiner imposanten Größe gelang Klüssendorf dies mit der Entwicklung  des Geräte-Typs 696.
Seine wesentlichen Unterschiedsmerkmale zum 631 sind  bzw. waren:
Keine Rückgeldgabe und keine Quittungsabgabe. Statt Rückgeld gab es erstmals Restwerte in Automatenmarken für Überbezahlung. Die fest programmierten Wertstufen liefen in 10Pfg.-Schritten von 10Pfg.bis 9990 Pfg. Deutlich vereinfachte Portostufen und Wegfall der Luftpostzuschläge waren Anlass zum Verzicht,  das Spektrum in 5Pfg.-Schritten wie bei den bisherigen Schalterwertzeichendrucker (SWZD) zu belassen.



Abbildung nach einem Werksfoto der Firma Klüssendorf Gerätetyp 696 aus dem ATM International 1992 Katalog im Phil Creativ Verlag & Agentur

Beim kleinen Münzwertzeichendrucker Klüssendorf 696 gab es wieder einen Tastensatz, wie auf der obigen Abbildung schön zu sehen ist.
Die Drucktasten waren belegt  für 10, 20, 60, 70, 80, 100, 140, 170, 320 und 350 Pfennig-Ausdruck auf dem Automatenmarkenleerfeld (Michel Tastensatz 4). Es gab ferner Mehrfachdrucktasten für 10x10, 5x60 und 5x100 Pfg. Neu war eine sog. E-Taste.
Nach beliebigem Münzeneinwurf (gemischter Einwurf der Münzen war möglich) druckte der Automat  nach Betätigung der E-Taste den Gegenwert der eingeworfenen Münzen als Briefmarke aus! Es waren also beliebige Wunschwerte auch außerhalb des Tastensatzes zwischen 10 und 9990 Pfg. möglich. Bei Überzahlung z.B. Einwurf 5.-DM und Wahltaste 350Pfg. kam zunächst die gewünschte Marke zu 350Pfg. heraus, ergänzt um die Restwerte zu 1x100, 2x20 und 1x10 Pfg. Als Restwertspektrum und damit auch Erklärung des Begriffs Restwertsatzes standen dem MWZD 696 die Wertstufen 100, 60, 20 und 10 Pfg. zur Verfügung. Dabei zeigt die Aufzählung auch die fallende Priorität an. Der Automat war also immer bestrebt die Restwertsumme mit der höchsten ihm dazu zur Verfügung stehenden Wertstufe zu erreichen. Für das obige Beispiel bedeutete die Gesamtrestwertsumme 150Pfg. Er gab dafür die 100Pfg. und die restlichen 50Pfg. waren ja mit 60Pfg. nicht möglich also 2x20 und schließlich passend noch 10Pfg. aus. Wie agierte nun der Automat bei Restgeldforderung,  wenn die dafür vorgesehenen Wertstufen aus Markenmangel  (Automatenmarken-Vordruckrolle z.B. bis auf  2 oder 3 Markenvordrucke   leergezogen ) nicht gedruckt werden konnten, er druckte in diesem Fall einfach auch einen höheren Restwert als 100Pfg.  aus.





Am 18.2.1991 gingen die ersten Automaten in Betrieb.
In der Abbildung wird eine Erstinbetriebnahme  aus Völklingen gezeigt gleich mit einem E-Tastenwert zur Einzelfrankatur.


Die Aufstellung der Geräte gestaltete sich anschließend recht flott, es wurden ja schließlich einige hundert Geräte aufgebaut.

In Berlin war es wieder etwas anders.
Insofern ist das obige Werksfoto vom „Typ 696“ bei genauer Betrachtung ein „Irrtum“. Dargestellt ist die bundesdeutsche Variante mit Abbildung der grünen ATM zu 100Pfg. mit passendem Tastenfeld. In den Auswurfschacht hat man sinnigerweise aber Berliner ATM gelegt, was natürlich so nicht zusammengehört zumal der Berliner „696“ wieder einmal ein anderes Tastenfeld hatte entsprechend den anderen Ortsportoverhältnissen. So war das  Tastenfeld     ( gleich  Michel- Tastensatz Nr.  6) bestückt mit 10, 40, 60, 60, 100,140, 170 und 350 Pfg. und den Mehrfachtasten 10x10, 5x20, 5x60, 5x100,10x100 und die bekannte E-Taste. Das Restwertspektrum war in fallender Priorität ebenfalls anders mit 100, 60, 40 und 10 Pfg. bestückt  Die Installation in Berlin erfolgte etwas später als im Bundesgebiet (Michel gibt hier mittlerweile korrekt den 20.3.1991 an) , da andererseits in Berlin der Geräteeinsatz ( nicht Versandstelle ) ab 28.3.1991 für Berliner- ATM beendet wurde, waren 696-Tastensätze mit Berliner ATM aus dem Gerät extrem selten. Die meisten Sätze wurden bei der Versandstelle nachbestellt bzw. waren im Inhalt des Berliner ATM- Tastensatz aus der Portoerhöhung vom 1.4.1989 enthalten und zu entnehmen, zumal  es zwischen dem Klüssendorf- Automat 631 und 696 Unterschiede im Typenaufdruck sich nicht ergaben.

Die Aufstellung der Klüssendorf– Gerätetypen 696 im Verkehrsgebiet Ost startete ab 6.4.1992.
Wir sehen dazu den Beleg  passend aus Dresden noch mit Übergangs- R- Zettel "0".






Aber der Klüssendorf Typ 696 hat noch drei weitere wichtige Daten in seiner Automatengeschichte.

Einmal machte er noch die Portoumstellung am 1.4.1993 wie sein großer Bruder Typ 631 mit, und am 19.5.1993 wechselte das Klischee auf das Sanssouci-Motiv im ATM- Vordruck. Abermals sieht man die kurze grüne Periode in der neuen Portostufe ganz sinnfällig.
Das letzte Geräteereignis war dann noch die Umstellung zur neuen Portophase am 1.9.1997.

Doch zunächst die Daten zur Umstellung am 1.4.1993.

Michel hat diesen Satz unter TS (Tastensatz ) Nr.7 im Rahmen der grünen ATM aufgeführt. Er enthielt die Werte 10, 50, 80, 100, 130, 200, 250, 300, 350 und 400 Pfg. mit dem Restwertsatz aus 10, 50, 80 und 100Pfg. Unterschiede zum Berliner Postgebiet bestehen hier nun nicht mehr weder in den Wertstufen noch
im Motiv des Markenvordrucks. 

Bei dem Motivwechsel auf  Schloss Sanssouci am 19.5.1993 änderte sich an den Werten im Tastensatz nichts, er wird im Michel unter dem Kapitel Sanssouci  als TS 1 geführt.

Bei der Portoumstellung am 1.9.1997 wurden die Drucktasten mit folgenden Werten zum Tastensatz ( Michel Nr.3 bei Sanssouci- Klüssendorf ) 10, 40, 100, 110, 130, 220, 300 und 440 Pfg. und den Restwerten 10, 40, 80 und 110 Pfg. belegt.

Ab 8.3.1999 wurde in der Wertdruckzeile DBP durch das neue Posthornlogo ersetzt!

Da bei den mit Typenrädern ausgerüsteten Klüssendorfgeräten 651, 696 und 892  eine  Umrüstung auf Posthornlogo im Gegensatz zu den schon vorhandenen Geräten der Fa. Nagler mit bequem  umrüstbaren Nadeldruckwerken im N104 (s. späteres Kapitel) wenig sinnvoll erschienen ließ,  war dies das Ende der Münzwertzeichen- und Schalterwertzeichendrucker der Fa. Klüssendorf.  Der Klüssendorf  Gerätetyp 631 hatte ja schon im August 1998 seinen Einsatz beendet ( s. Kapitel Klüssendorf Typ 631 ). Auch die mit Typenrad ausgerüsteten Naglergeräte N101 und N102 ( später vorgesehenes Kapitel) wurden also ausgemustert.

Die Versandstelle schloss mit dem 31.10.1998 die Auslieferung von Automatenmarken in Typenradproduktion ab. Komplette Tastensets der Versandstellen wurden aber auch  noch später ausgeliefert aus angeblich vorproduzierten Restbeständen. Aber für  das Thema Versandstellen mit seinem breitem ATM- Spektrum spez. auch in den angebotenen Versandstellensätzen der Automatenmarken ist ein eigenes Kapitel geplant.

Das letzte Klüssendorf 696- Ortsgerät wurde noch in den Anfangstagen im März 1999 abgebaut, während (ein Vorgriff auf die Naglergeräte) die Typenradgeräte von Nagler N101 und 102 im Januar 1999 ihre Letzttage hatten.

Nicht nur das. Die Fa. Klüssendorf  seit Jahrzehnten „Haus- und Hoflieferant“ der Deutschen Post auch mit Stempelmaschinen, Briefkästen usw. musste einer neuen Firma weichen.
Neuer Ausrüster wurde die Fa. Nagler Metall Technik aus der Oberpfalz, wohl damals noch nicht ahnend, das auch ihre Ära mit Übergabe im ATM- Automatensystem an die Fa. Sielaff ab 23.5.2001 nur eine Episode wurde.



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