Deutsche Postautomation

Informationen zur deutschen Postautomation im Bereich Freimachung,
Briefannahme, Schalterbetrieb und Briefbearbeitung



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Automatisches Briefannahmesystem ( ABAS ) der DEUTSCHEN POST


der Firma Olivetti



Die Firma Olivetti war in der Entwicklung eines Briefannahmesystems wohl  technisch  gut vorbereitet und bereits international diesbezüglich tätig (Holland, Portugal). So konnte Olivetti bereits am 8.9.1995 einen Briefannahmeautomaten im Betriebsversuch in Portugal starten anlässlich der Eröffnung des neuen Hauptpostamtes in Lissabon. War dort jedoch ein Klüssendorf- ATM- Münzwertzeichendrucker eingebaut, so war in der deutschen ABAS- Bauweise-  wie bei Siemens- Nixdorf jedoch-  ein  MWZD Typ Nagler N109 integriert.
Die Bedienung der Briefeingabe zur Freistempelung und der Bezug der Automatenpostwertzeichen erfolgte im Olivetti- Automaten über eine gemeinsame Tastatur.

Wieder kann ich erfreulicherweise zur Gerätedarstellung auf Fotos von C. Baumeister, Unna zurückgreifen.

                              
                        
Der ABAS- Automat von Olivetti war etwas schmaler als der „Kleiderschrank“ von Siemens- Nixdorf  aber ebenso mannshoch.

Auch hier noch eine seitliche Detailabbildung, die mit bestem Dank von J. Olschimke, Kelkheim stammt.

                                         

Rechts positioniert Bildschirm, Tastatur und darunter das Briefeingabefach. In der Mitte die „Geld“- Anordnung mit Münzschlitz und Element für die Kartenzahlung und links findet sich die Quittungsausgabe  und die Schale für Geldrückgabe und Markenauswurf. Die Firma Olivetti hatte drei Standorte im Betriebsversuch der deutschen Post beginnend mit der Erstaufstellung in Leipzig am 8.12.1995. Im Januar 1996 folgten dann die beiden weiteren Automaten mit den Daten  4.1. in Braunschweig und 5.1.1996 in Cottbus. Auch wenn die Freistempelung der Olivettiautomaten mit Tintenstrahldruckern erfolgte, die löblicherweise  haltbarer dokumentiert werden können als die Wertlabel von Siemens- Nixdorf, so war das System im Gegensatz zum ABAS- IBM- Tintenstrahldruck doch störanfälliger. Das Problem lag begründet in der Anforderung der Post mit Freistempelausdruck in den Farben  rot und schwarz s.a. Ausführung Kapitel Siemens- Nixdorf. Hier arbeitete Olivetti nur mit einem Druckkopf und durch Systemstörungen sind Ausfälle der roten Farbe häufiger als in der schwarzen Farbe zu registrieren im Gegensatz zum Tintenstrahldrucker bei IBM (s. übernächstes Kapitel) mit  der Anordnung von zwei Druckköpfen. Aber auch dort lief nicht alles störungsfrei, wie wir sehen werden.
Der Andrang am Inbetriebnahmetag in Leipzig war erstaunlich, und es wurde seitens der Post reguliert durch  Begrenzung auf zwei Bezugsvorgänge pro Person s. folgende Postinformation

                                            

Im obigen Beispiel hat sich der Teilnehmer (P.R.Huber) noch seine „Wartenummer“ mit einer Automatenbriefmarke und passendem Sonderstempel am Inbetriebnahmetag dokumentiert. Die deutsche Post hatte für den Start der automatischen Briefannahmesysteme noch zwei Sonderstempel für Bonn und Leipzig  gefertigt, die das ABAS- System stilisiert abbilden. Zusätzlich gab die deutsche Post für Bonn und Leipzig noch Werbekarten im DIN A5 Format heraus  mit Abschlag des Sonderstempel auf einer Sanssouci  ATM zu 100 Pfennig s. folgende Abbildungen: vorderseitig die Leipziger und rückseitig die Bonner Variante dargestellt.


                   

Der nachfolgende Inbetriebnahmebeleg berücksichtigt die mögliche AEROGRAMM- Portostufe mit 200 Pfennigen und als Einschreibbrief plus 350 Pfg. (bei Briefaufgabe wäre *650* Portowert erschienen)  nach Canada und mit dortiger Eingangscodierung.

                               

Die dazugehörigen Automatenquittungen unterscheiden sich von den Siemens- Nixdorf- Quittungen  im ABAS- System praktisch nur durch das höher gesetzte Posthorn- Logo.


                             
                   


Im nachfolgenden Beispiel ein Druckausfall der schwarzen Farbe mit „Nachbereitung“ der Post Braunschweig durch Taxe percue Stempel und Werteinsatz 4DM 50Pf und Tagesstempel vom 2.2.1996 und ferner noch handschriftlicher Hinweis auf Druckfehler im  =ABAS 1= .

                       
                
Zum obigen Automaten-„absturz“ passt sehr schön ein weiteres Foto von C. Baumeister, dass uns gleichzeitig einen Blick ins Automaten- Innere  des Olivetti- Gerätes gewährt und hoffentlich hatte der Techniker rasch den Fehler gefunden.


                                              


Erwähnenswert ist auch an dieser Stelle der Ausfall der Nachweissicherung durch Scannung der Belege im Einschreibverfahren des ABAS- Olivetti- Automaten  in Cottbus am Inbetriebnahmetag. Trotz intensivem Einsatz der Techniker waren dennoch nur 9 Einschreibbriefe  am Ersttag in Cottbus  möglich und dies merkwürdigerweise da ausgerechnert Olivetti von den Einschreibbelegen nur die Vorderseite dokumentierte im Gegensatz zu den drei Mitbewerbern Siemens- Nixdorf, Nagler und IBM die vor- und rückseitig scannten.

Neben der Freistempelung war auch der Bezug der Automatenmarken über die Tastatur aktivierbar. Der integrierte Münzwertzeichendrucker der Firma Nagler Typ N109 konnte im Bildschirmmenü angesteuert werden. Hier aber gab es diesmal einen Markenvorschlag in der Bildschirmführung und wir registrieren somit einen „Olivetti- ATM- Satz“ mit den beiden Wertstufen zu 80 und 100 Pfennigen. Auch Mehrfachtastenabruf  war noch vorgegeben.

Die folgende Abbildung zeigt uns den Olivetti- ATM- Satz vom Ersttag in Braunschweig mit Datum vom  4.1.1996 und Sammelquittung zu DM 1,80.

                                

Auch ein Brief mit Automatenmarke soll einmal dargestellt werden und in diesem Fall vom Ersttag Leipzig als Luftpostweltbrief nach Australien. In diesen Fällen mit passender Automatenmarke funktionierten die ABAS- Automaten als reine Portobestimmungshilfe ähnlich den PIA- Automaten. Der Brief wurde gewogen, die Versendungsart wurde berücksichtigt, der ATM- Portowert wurde errechnet und der ATM- Ausdruck online ermöglicht. Der Brief wurde mit dem Automatenpostwertzeichen freigemacht, extern eingeworfen oder bei besonderer Versendung am Schalter aufgegeben. Im Nagler- ABAS- System  war in diesen Fällen nur die Portoermittlung im Menue abrufbar. Das errechnete Automatenpostwertzeichen mußte im separat eingebauten Münzwertzeichendrucker  gezogen werden ohne Druckmöglichkeit der Automatenquittung im Gegensatz zu den anderen drei ABAS-Systemen s. spätere Abhandlung im Nagler- Kapitel.

                                        

Am 14.12.1995 startete mit dem dritten Gerätetyp dann die Premiere der Firma Nagler  im ABAS- „Circus“  s. nachfolgendes Kapitel.



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