Automatisches Briefannahmesystem ( ABAS ) der DEUTSCHEN POST
der Firma Nagler
Die Firma Nagler Automaten Technik GmbH aus Wernberg- Köblitz versorgte ja die deutsche Post bereits mit dem Münzwertzeichendruckern N101, N102 u. N104 zur Automatenmarkenproduktion. Während im ABAS- System die Konkurrenzfirmen den Nagler Automatenmarkendrucker N109 integrierten und dabei die Menüsteuerung für Freistempelung und ATM- Abruf über
eine Tastatur bedienten, trennte Nagler selbst in seinem ABAS- System die beiden Vorgänge und baute separat einen Münzwertzeichendrucker mit Typenbezeichnung N106 ein ohne die Möglichkeit und Abgabe von Automatenquittungen beim Briefmarkenerwerb.
Ein Nagler- Werksfotoausschnitt aus einem internationalen Werbeprospekt verdeutlicht die Anordnung und den recht imposanten Automaten mit dem stolzen Maß von 2x3 Metern. Linkseitig Briefannahmefach, Bildschirm und Wahltastatur, etwas abgeschrägt nach rechts Zahlvorgang und Belegausgabe platziert. Ganz rechts noch zusätzlich
2 Automaten eingebaut mit eigenem Münzwertzeichendrucker N106 und noch ein Automat zum Erwerb von Telefonkarten und Markenheftchen.
Der Inbetriebnahmebeleg im ABAS- System der Firma Nagler vom ersten Standort in Nürnberg vom 14.12.1995 zeigt einen eingeschriebenen Luftpostbrief nach Canada in der Wertstufe *650* in einer aufwendigen Labelanordnung.
Der obige Brief erforderte gleich die Platzierung von
vier verschiedenen transparenten Folien! Zunächst der rechtsseitig angeordnete Wertlabel mit Standort, Datum, Uhrzeit und Posthornlogo. Der links oben platzierte Einschreiblabel besteht aus zwei Folien. Der schwarz bedruckte fortlaufende Numeratoreindruck auf Foliendruck wurde noch mit einem „Rot-Label“ mit Rahmen und R- Hinweis überklebt! Darunter dann noch die Folie für Luftpostversendung.
Erstaunlich war, dass dieses thermobedruckte Labelsystem im Menüabruf dennoch nur 2 Minuten benötigte und damit die halbe Zeit vom Siemens- Nixdorf- System. So konnte die Zahl der Inbetriebnahmebelege Nürnberg trotz Start erst in der Mittagszeit die Belegzahl aus Bonn vom 5.12.95 mit nur ca. 170 Vorgängen sogar noch übertreffen. Die Schwarzaufdrucke sind sehr empfindlich und können problemlos durch Abkratzen in „seltene“ Blankolabel „umgestaltet“ werden!
Sicherlich weisen die dazugehörigen ABAS Quittungen leichte Unterschiede zum Druck der entsprechenden Belege in den beiden vorherigen Kapiteln auf, aber wichtiger scheint mir ihre bisherige 13jährige Haltbarkeit zu sein.
Nicht immer funktionierte das Folienklebesystem im Freistempelvorgang, wie die folgende Abbildung vom Erstag in Nürnberg zeigt. Wertlabel und Numerator- Einschreib- Label sind richtig platziert, aber die rote Einschreibdeckfolie fehlt. Brief in 2. Gewichtsstufe Einschreiben.
Nach Nürnberg folgten noch Augsburg und Pforzheim als weitere Nagler- Standorte im ABAS- Betriebsversuch. Der Standort Regensburg mit Ersttag 2.9.96 resultierte nur aus einer Geräteumstellung aus Augsburg.
Der obige Nagler- Augsburgbeleg dokumentiert den gesamten Labelausfall im Einschreibverfahren. Trotz Mühen der anwesenden Postler bedurfte es einer „Nachbearbeitung“ mit gewohntem Schalter-Einschreib-Zettel, um die Investition von *450* Pfennigen zu bestätigen und die Nachweisversendung zu sichern.
Durch die Folientransparenz kommt natürlich der Briefcouvertuntergrund bei Nagler im Freistempelsystem ABAS unterschiedlich zur Darstellung. Nachdem oben schon rosa und weiß demonstriert werden konnten im folgenden Beispiel nun noch eine braune Variante.
Besonders an bunt gestalteten Briefumschlägen entwickelte die Transparenzfolie der Wertlabel sicherlich eine bis dato einmalige Variante der Freimachung. Dazu ein "Regenbogen-Label" eine Initiative von H.-J.Tast,Schellerten.
Ferner sollte an dieser Stelle vermerkt werden, dass im Nagler- System erst ab Mai 1996 durch Softwarepflege die Aerogramm- Aufgabe portogerecht funktionierte.
Am 27.6.1997 hatten die Naglerdrucker ihre letzten Betriebstage im ABAS- Versuch der deutschen Post.
Im nachfolgenden Kapitel wird im automatischen Briefannahmesystem der deutschen Post und der Firma IBM der vierte und letzte Gerätetyp vorgestellt mit allerlei Besonderheiten für ATM- und Postautomationssammler.