Deutsche Postautomation

Informationen zur deutschen Postautomation im Bereich Freimachung,
Briefannahme, Schalterbetrieb und Briefbearbeitung



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Automatisches Briefannahmesystem ( ABAS ) der DEUTSCHEN POST


der Firma IBM



Der vierte und letzte Gerätetyp der Briefannahmeautomaten im ABAS- Programm der dt.Post stammte von der Firma IBM und hatte seinen Erstinbetriebnahmetag am 19.12.1995 in Darmstadt. Auch hier eine Abbildung des Automaten von J.Olschimke, Kelkheim.

                                               

Während die Konkurrenten an ihren Automaten im Briefannahmesystem die Postkunden mit großzügigen frontseitigen Beschriftungen empfingen, hatte demgegenüber IBM nur ein kleines Hinweisschild: Briefannahme Automat IBM TIS 8696. Vom Format her stand er den anderen Automaten nicht nach. Ein Foto aus dem internationalen Prospekt der Postal Industry IBM zeigt noch einmal die Geräteproportionen im Bedienungsvorgang.


                                           


Erkennbar ist hier das Briefannahmefach deutlich schmaler als bei den anderen ABAS- Automaten. Linkseitig   der  Bildschirm mit Menüführung im  Touchscreen- Verfahren. Rechts daneben die Geldannahme. Unter dem Bildschirm das Fach für die Beleg- und Briefmarkenausgabe. Rechts davon die Annahmemöglichkeit von Geldscheinen und  weiter rechts noch das Rückgeldgabefach.

Der Briefannahmeautomat von IBM hatte als einziger der vier Geräte für den Druck der Automatenpostwertzeichen einen Klüssendorf Schalterwertzeichendrucker online integriert Typ 847, der ebenfalls wie die Freistempelung über den Bildschirm angesteuert wurde. Dies war die erste und sollte die einzige Verwendung des SWZD Typ 847 von Klüssendorf in Deutschland sein und bleiben.

Der Schalterwertzeichendrucker 847 von Klüssendorf wurde allerdings bereits in Spanien eingesetzt und hier speziell in der offline Version im Schalterbetrieb.
Zur Vorstellung darf ich auf eine internationale  Werbeprospektvorlage der Firma Klüssendorf aus Berlin- Spandau  zurückgreifen.


                                       


Rechtsseitig ist der  Klüssendorf SWZD 847 abgebildet.  Mit der Bedienungskonsole (s.links) Typ 870 kann der SWZD offline eingesetzt werden. Im ABAS- IBM war das reine Druckwerk für die Automatenmarken eingebaut mit Typenraddruck. Typenunterschiede im Wertstufenausdruck sind zu den anderen Druckwerken 651 und 829  der Klüssendorf SWZD nicht erkennbar.

Auch hier bestand am Inbetriebnahmetag wieder recht großer Andrang und lebhaftes Interesse.

                                              
              
Freistempelbeleg im Tintenstrahldruck vom Ersttag im automatischen Briefannahmesystem von IBM in  Darmstadt vom 19.12.1995

                                               

Die dazugehörigen Quittungen für Einlieferung und Geldbetrag  zeigen die typische ABAS- IBM- Trennung in gewellter Schnittform.
Die Softwaresteuerung war am Inbetriebnahmetag sehr instabil und es wurden im Freistempelvorgang im Einschreibverfahren Numeratoreindrucke mit und auch ohne Kennbuchstaben ausgedruckt.
Die vorweihnachtliche Vorstellung vom ABAS- IBM- Automaten war in mehrerer Hinsicht als vorgezogene Bescherung anzusehen. Die Bescherung lag im übertragenen Sinne darin, dass der Erstinbetriebnahmetag eigentlich auch schon ein Letzttag wurde! Nach knapp 24 Stunden Erstinbetriebnahme- verbunden mit viel Technikerunterstützung - wurde das Gerät schon wieder abgebaut und erst am 6.2.1996  mit geänderter Software wieder eingesetzt!
Siemens- Nixdorf hatte in Bonn sicherlich keine gute Anfangszeit und der Automat  wurde vor Ort in den ersten 4 Wochen fortlaufend korrigiert (s. dortiges Kapitel), aber IBM baute gleich wieder nach dem Erstinbetriebnahmetag ab und nahm den Automaten mit zurück ins Werk!


                                             


Am „Zweitersttag“ vom 6.2.1996 sieht man im Vergleich zum 19.12.1995 den geänderten Ausdruck im Tintenstrahl- Freistempel. Der Numerator ist vom R- Buchstaben weggerückt und Kennzeichnung A war in der Software stabil eingefügt. Ferner wirkt die Schriftführung klarer. Problematisch wurde es bei Ausfall eines der beiden Druckmodule, die übereinander eingerichtet waren!

Der folgende Beleg zeigt Druckausfall charakteristisch im oberen Tintenstrahlmodul im Schwarzdruck am Standort Lübeck.


                                      

                                                           Der Tagesstempel legitimierte Betrag und Versendung.

Die beiden anderen IBM- ABAS- Automaten waren durch die Anfangsproblematik mit Verspätung in Ludwigsburg (19.3.1996) und  in Lübeck (16.4.1996) in den ABAS- Betriebsversuch gestartet.


Wie anfangs erwähnt, war im IBM- ABAS- System ein Klüssendorf SWZD Typ 847 integriert mit Wertstufenaufdruck durch Typenraddruck auf der Automatenbriefmarke. Die Ansteuerung erfolgte über das Bildschirmmenü in der Touchscreenhandhabung. Nach Eingabe „Briefaufgabe“ wurde das Einlegefach frei gegeben, das IBM- System transportierte den Brief selbständig zur Waage, das Fach wurde verschlossen und die weitere Portobestimmung durchgeführt. Anschließend wurde sogar dem Postkunden die Wahlmöglichkeit zwischen Freistempelung oder passend errechneter Automatenbriefmarke angeboten. Die ATM wurde ausgeworfen oder der Brief zur Freistempelung vereinnahmt. Abrufbar war anschließend der Quittungsdruck über das Entgeld für Automatenbriefmarke oder Freistempel und gegebenenfalls der Einlieferungsschein.

Es war aber auch der direkte Kauf der Automatenbriefmarke abrufbar und in diesem Fall bot das Bildschirmmenü zwei Möglichkeiten an. Einmal gab es die Wahlmöglichkeit eines beliebigen ATM- Wertes zwischen 10 und 9990 Pfennigen oder das Kaufangebot für einen fest einprogrammierten ATM- Satz mit 11 Werten  von 10 bis 700Pfennigen zu 25,70DM. Der IBM- ABAS- Satz entsprach damit dem zeitgleich programmierten Tastensatz im Klüssendorf 631 s.a. dortiges Kaitel.


                                        

                                             IBM- ABAS- Tastensatz  vom Ersttag Darmstadt 19.12.1995 über 25,70DM

Der integrierte ATM- Schalterwertzeichendrucker Klüssendorf Typ 847 hatte seine Tücken und es gibt zahlreiche Fehldruckbeispiele im Wertstufenaufdruck, wie die folgenden Beispiele zeigen. Dies lag nach Erfahrung der damaligen Benutzer weniger im Druckwerk des Klüssendorf 847 begründet, sondern eher durch Stauprobleme im Auswurfschacht.


                        

Auch eine interessante Episode vom IBM- Standort Lübeck gibt es zu berichten. Die internationalen Bemühungen von IBM wurden hier bestätigt, denn dort war der Quittungsdruck mit spanischer Variante „Standort Valencia“ kurzfristig fehl programmiert.
Die nachfolgende ABAS- ATM- Dokumentation zeigt einen kompletten  Nachnahemevorgang  im Einschreibversand mit ABAS- Quittung über Bezug der Automatenmarke 7,50DM, Einlieferungsschein und Tagesstempel Darmstadt 13.2.1996 und  Bankgutschrift des Nachnahmebetrages über 35,00DM auf das Postgirokonto Köln.


                                         
                                   

IBM beendete seine Betriebsversuche an den drei Automaten mit unterschiedlichen Daten. Ludwigsburg war wohl am 27.6.1997 für IBM das endgültige ABAS- Ende.

Alle vier Firmen beendeten 1997 ihre ABAS- Betriebsversuche und erst 2002 gab es im Briefannahmeverfahren der deutschen Post einen neuen Start. Aber keine der ABAS- Firmen war beteiligt sondern die koreanische Firma Samkyung!

Zuvor wurden aber Automaten im Briefannahmebereich erprobt zur Portoermittlung  ( „SKIP, PIA , PEH“ ), die ich zunächst vorstellen möchte. Es gab hier zwei Varianten. Einige Systeme waren mit der Möglichkeit zum online Bezug der Automatenbriefmarke ausgestattet und andere trennten Portoermittlung und ATM- Bezug. Aber beide Varianten hatten keine direkte Möglichkeit der Briefaufgabe, waren also ohne Briefkastenfunktion.
S. nachfolgende Kapitel.



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